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Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Biestow

OTTO TÜRK (*1909 +1995)

Pastor in Biestow von 1948 - 1975

Nach dem Tod von Pastor Hermann Voß im Juli 1948 war die Pfarre Biestow 4 Monate lang vakant und wurde von den Pastoren der Propstei mitversorgt.

Am 07. November 1948 sollte eine Pastorenwahl stattfinden.

Da aber nur ein einziger Kandidat vorhanden war, wurde Otto Türk durch den einstimmigen Beschluß des Kirchgemeinderates hin sogleich von dem Herrn Landessuperintendenten Behm aus Doberan in sein Amt als Pastor eingeführt.

Otto Türk wurde am 12.0August 1909 in Dambeck geboren. Vor seiner Berufung zum Biestower Pastor hatte er das Pfarramt in Gressow bei Wismar inne.

Am 15. Dezember 1948 erfolgte der Umzug von Gressow nach Biestow. Neben Türk kamen seine Ehefrau Käte geb. Borchert und die 3 Töchter mit nach Biestow.

1949 führte Türk die von seinem Vorgänger eingeführten Bibelstunden weiter durch (dabei ließ Türk sich weder von schlechtem Wetter -sei es Sturm oder Schneetreiben- noch von den schlechten Straßenverhältnissen abschrecken. Allerdings mußte er auch feststellen, dass sich die Nähe der Stadt Rostock ungünstig auf die "Kirchlichkeit" der Bevölkerung auswirkte, gleiches galt für die zunehmende Sonntagsarbeit und die Politisierung der Menschen.

1953 verschärfte sich die politische Lage weiter, die sogenannten Altbauern wurden wirtschaftlich derart bedrückt, daß ein großer Teil nach Westdeutschland flüchtete, mehrere Bauern wurden sogar vorübergehend verhaftet.

Aber auch der direkte Druck gegen die kirchliche Arbeit nahm mehr und mehr zu: Seit 1958 gab es große Erschwernisse im kirchlichen Leben. Die Schulen wurden als Unterrichtsort für die Christenlehre verboten, so daß der Unterricht in Privathäusern abgehalten wurde. Im Altersheim in  Papendorf durften keine Gottesdienste und Bibelstunden gehalten werden. Die Konfirmanden wurden bedrängt, an der atheistischen "Jugendweihe" teilzunehmen. Die Kirchenaustritte nahmen zu. Vieles erinnert an die Zeit vor 20 Jahren...
Trotz allem hält Türk stand und sagt: "Gott sei Dank, daß ein großer Teil der Gemeinde fest bleibt im Glauben."

Der Verlust der beiden im II. Weltkrieg verlorenen Glocken wurde 1959 durch den Einbau der bei Schilling/Apolda gegossenen neuen Stahlglocke gemildert.

Der politische Druck geht weiter, Otto Türk sagt dazu 1960: "Das was 1953 begonnen hatte, nahm seinen traurigen Fortgang. Alle Bauern und Neusiedler wurden gezwungen, in die sogenannten L.P.G.`s einzutreten. Damit hörten die selbständigen Bauernwirtschaften auf. Die Sonntagsarbeit nahm immer mehr zu und erschwerte den Kirchgang."

"Die Jugendnachmittage schliefen wegen Mangel an Beteiligung immer mehr ein."

1962 wird das 50 jährige Bestehen des Kirchturms feierlich begangen.

Die Jahre 1963/64 waren für die Kirchgemeinde hart, denn Otto Türk lag über 17 Monate in der Heilstätte in Graal. Die Vertretung übernahm Herr Pastor Dr. Rathke aus Rostock-Südstadt und Herr Vikar Stier aus Rostock.

Auch so was gab es: Im Oktober 1967 wurde der Pfarrhof zum Sperrgebiet erklärt, Grund hierfür war die ausgebrochene Maul- und Klauenseuche.

Nachdem bereits im Januar 1968 ein Sturm das gesamte Kirchendach abdeckte, begann 1972 eine umfassende Kirchenrenovierung. Die Kirchendecke wurde zum Teil erneuert, die Fenster wurden neu verglast. Die letzte Renovierung war 1880 gewesen.

Seinen Lebensabend verbrachte Pastor i.R. Türk dann allerdings wieder in Biestow, wo er 1995 starb und auf dem Biestower Kirchhof neben seiner Ehefrau beigesetzt wurde.

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